Landwirtschaftliche Nutzfläche – eines der am stärksten
vom EU-Beitritt profitierenden Investitionsbereiche
Der Wert des Ackerlandes bestimmt sich grundsätzlich unabhängig von sämtlichen denkbaren Umgebungsbe- dingungen nur nach der Bodenquali- tät, rentablen Bewirtschaftungsvor- aussetzungen durch ökonomisch zu- sammengelegte Flächen, dem Klima und der Infrastruktur in Form der Verkehrs- anbindung, mithin durch leicht und vor allem mit Gewißheit festzustellende Kriterien. Schwer vorhersehbare räum- liche oder in Einzelbereichen erfolgende wirtschaftliche Entwicklungen bestimmen den Wert von Ackerland nicht. Eine Zukunftsprognose kann insofern sehr sicher getroffen werden.
Räumlich unabhängig ergibt sich der Wert von Ackerland aufgrund des überall gleichhoch erzielten Bewirtschaftungsüberschuß. Ist der Mietzins und letztlich der Wert einer Wohn- oder Gewerbeimmobilie von stark räumlich differierenden Faktoren wie beispielsweise dem Durchschnittseinkommen der Bevölkerung oder einfach von allgemeinen Trends abhängig, so haben Acker- bauprodukte nahezu weltweit ein Preislevel.
Die lettische Agrarwirtschaft konnte vom rasanten Wirtschaftsaufschwung Lettlands noch nicht richtig profitieren. Dieses hängt mit dem mangelndem Know-how, den zahlreichen bis in die heutige Zeit bestandenen maroden Betrieben mit alten sowjetischen Strukturen, der erforderlichen Kapitalinten- sität der Landwirtschaft und dem allgemeinen wirtschaftlichen Zurückbleiben des ländlichen Raumes zusammen. Insofern ist das Einstiegsniveau noch günstig.
Osteuropäisches Ackerland weist im Vergleich zu westeuropäischen Flächenstrukturen deutlich ökonomischere Zusammenlegungen auf. Dieses trägt zu erheblich gesteigerten Flächenleistungen innerhalb der Bewirtschaf- tung bei, was die Rendite und damit den Wert im Vergleich zu westeuro- päischen Flächen insofern erhöht. Der Bewirtschaftungsüberschuß aufgrund niedriger Lohnkosten, niedriger Energiepreise und ökonomischen Flächen ist naturgemäß ein höherer als der Westeuropas.
Das Subventionssystem der Europäischen Union wird in erheblichen Maße zu einer rasanten Wertsteigerung des osteuropäischen Ackerlandes beitragen. Zuschüsse von EUR 375,-/ha für Weizen und bis zu EUR 800,-/ha allein pro Jahr für manche Ölfrüchte werden in Zukunft auf diesem Niveau zwar nicht mehr zu realisieren sein. Jedoch führen selbst weitaus geringere Subventionierungen zu einer erheblichen Wertsteigerung des Ackerlandes. Für eine auch in Zukunft bestehende Subventionierung von Ackerboden sprechen die jüngsten Entwicklungen in den USA. Nach jahrelanger Loslösung von einer starken Subventionierung der Landwirtschaft im Rahmen des sogenannten „free farmings“ ist die U.S.-amerikanische Agrarpolitik erst dieses Jahr wieder dazu übergegangen, die Agrarwirtschaft erheblich zu subventionieren.